Bäuerliches Klimanetzwerk NRW macht Umfrage zu den Auswirkungen des Klimawandel

Anfang Oktober 22

Der Sommer 22 war der vierte Dürresommer in den letzten 5 Jahren, die Dürre betraf fast ganz Europa und war für hundertausende Höfe eine existenzbedrohende Erfahrung. Verdorrtes Land, verbrannte Weiden, Winterfütterung im Sommer, ausgetrocknete Flüsse, zerstörte Ernten, vertrocknete und brennende Wälder, die Auswirkungen von Dürre und Hitze waren so schlimm wie nie zuvor.

Die Klimakrise hat Deutschland von einem wasserreichen und fruchtbaren Land in einen Hochrisikostandort verwandelt. Es gibt fast immer Erntewetter aber immer weniger zu ernten. Die Erderhitzung hat das Potential das zu zerstören wovon wir leben.

Das Bäuerliche Klimanetzwerk hat darum unter den Höfen der Mitgliedsverbände eine Umfrage gemacht um herauszufinden wie Bäuerinnen und Bauern mit den neuen extremen Bedingungen klar kommen.

Es geht auch darum ob die Häufung von Extremwetter die Wirtschaftlichkeit der Höfe und die Aussichten für die Zukunft beeinträchtigt.

Ergebnisse der Umfrage werden noch im Oktober ermittelt.

VW-Klage vor Gericht

Dürfen Konzerne mit einem riesigen CO2-Fußabdruck die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder gefährden? Vier Kläger:innen fordern Volkswagen auf, die Produktion von klimaschädlichen Verbrennern bis spätestens Ende des Jahrzehnts einzustellen. Die weltweit erste Klimaklage gegen einen Autokonzern wird derzeit am Landgericht Detmold verhandelt. 

Erster Erfolg in der juristischen Auseinandersetzung zwischen Greenpeace und Volkswagen: Das Landgericht Detmold gab am 9. September bekannt, die Klimaklage des Landwirts Ulf Allhoff-Cramer gegen Volkswagen am 3. Februar 2023 fortzuführen. Erstmals prüft damit ein Gericht, ob ein Autokonzern zum Schutz vor klimabedingten Schäden an Gesundheit und Eigentum eines Klägers sein Geschäftsmodell ändern muss. Unterstützt von Greenpeace fordert Allhoff-Cramer den VW-Konzern auf, weltweit bis spätestens Ende des Jahrzehnts die Produktion klimaschädlicher Verbrenner zu beenden. 

Der 62jährige aus dem Kreis Lippe betreibt mit seiner Familie einen Bioland-Hof mit Ackerbau, Mutterkuhhaltung und Wald. Vor Gericht macht er geltend, dass VW als zweitgrößter Autobauer der Welt mitverantwortlich ist für erhebliche Schäden an seinem Hof und dem zugehörigen Wald. Auch verstärke VW durch den millionenfachen Verkauf klimaschädlicher Autos die Klimakrise und verursache so künftige Einbußen. 

Als weltweit zweitgrößter Autohersteller steht VW an der Spitze einer Industrie, die maßgeblich zur Erderhitzung beiträgt. Trotz zunehmender Extremwetterereignisse und entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen verkauft der Konzern ungebremst Millionen neuer klimaschädlicher Diesel und Benziner und verantwortet damit einen CO2-Fußabdruck, der den Jahresemissionen ganz Australiens entspricht. Die Kläger:innen machen nun ihre zivilrechtlichen Ansprüche auf Schutz ihrer persönlichen Freiheits- und Eigentumsrechte geltend und fordern Volkswagen zu einem schnellen und konsequenten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor auf. 

Bisher weist Volkswagen die Vorwürfe zurück: In den von Greenpeace analysierten Erwiderungen auf die Klageschrift versuchen die Anwälte des Konzerns, Zweifel am Zusammenhang zwischen VWs Treibhausgasemissionen und den spür- und messbaren Auswirkungen auf das Klima zu säen. Sie stellen zentrale Erkenntnisse der Klimawissenschaft als unsicher dar und übernehmen Argumente von Klima-Skeptiker:innen. Zugleich betonen sie, Volkswagen handle im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen. 

Neben Ulf Allhoff-Cramer in Detmold hatten die Klima-Aktivistin Clara Mayer und die Greenpeace Geschäftsführer Roland Hipp und Martin Kaiser im November 2021 am Landgericht Braunschweig gegen Volkswagen geklagt. Während in Braunschweig bisher nur ein schriftliches Verfahren läuft, wird in Detmold bereits verhandelt: Auf dem Spiel steht die Zukunft eines Bauernhofes, dem Dürren und Starkregen schon beträchtliche Schäden zugefügt haben. In ihren Klageschriften auf 120 Seiten belegen die Kläger:innen, dass Volkswagens vollmundige Versprechen für mehr Klimaschutz nur Lippenbekenntnisse sind und fordern den Konzern auf, den klimagerechten Umbau des Unternehmens deutlich zu beschleunigen. Dazu muss  VW als weltweit zweitgrößten Autobauer spätestens im Jahr 2030 aus der Produktion klimaschädlicher Verbrenner weltweit aussteigen. In ihrem Gang vor Gericht stützen sie sich auf Berechnungen des Weltklimarates (IPCC) und der Internationalen Energieagentur (IEA) aus denen sich Enddaten für neue Verbrennungsmotoren und fossile Brennstoffe ableiten. Bisher sperrt sich VW nicht nur, Diesel- und Benzinfahrzeugen ein Enddatum zu setzen – in der Erwiderung auf die Klage Allhoff-Cramers versuchen die Anwälte des Konzerns, Zweifel am Zusammenhang zwischen VWs Treibhausgasemissionen und den spür- und messbaren Auswirkungen auf das Klima zu säen. Sie stellen zentrale Erkenntnisse der Klimawissenschaft als unsicher dar und bedienen sich an Argumenten von Klima-Skeptiker:innen.

Als Anwältin der Kläger:innen von Greenpeace findet Roda Verheyen deutliche Worte für ihre juristischen Schritte gegen Volkswagen: „Klimaschutz ist Menschenrecht“, sagt Verheyen: „Jedes Gericht muss sich fragen, wen das Recht letztlich schützt: den Planeten und die Menschen, die darauf leben wollen oder die Interessen einiger Konzerne. Wer Klimaschutz verzögert, schadet anderen, und verhält sich damit rechtswidrig. Das ist seit der Entscheidung aus Karlsruhe eindeutig und das gilt auch und gerade für die deutsche Autoindustrie mit ihrem gigantischen globalen CO2-Fußabdruck. Das Zivilrecht kann und muss uns helfen, zu verhindern, dass Konzerne unser aller Lebensgrundlagen zerstören und unseren Kindern und Enkeln das Recht auf eine sichere Zukunft nehmen.”

Greenpeace-Klage gegen Volkswagen startet vor Gericht

Erste öffentliche Verhandlung in Detmold zur Klage eines Bio-Bauern

In der juristischen Auseinandersetzung zwischen Greenpeace und Volkswagen für mehr Klimaschutz steht diesen Monat die erste Verhandlung an: Die von Greenpeace unterstützte Klage eines Bio-Landwirts gegen die VW AG wird am 20. Mai von der 1. Zivilkammer am Landgericht Detmold öffentlich verhandelt (Az. 1 O 199/21). Zum Auftakt wird eine erste inhaltliche Auseinandersetzung zwischen den Parteien erwartet: Der Kläger macht geltend, dass VW als zweitgrößter Autobauer der Welt mitverantwortlich ist für erhebliche Schäden an seinem Hof im Kreis Lippe und dem zugehörigen Wald. Auch verstärkt VW durch den millionenfachen Verkauf klimaschädlicher Autos die Klimakrise und verursacht so künftige Einbußen. „Ein Konzern mit einem so gigantischen CO2-Ausstoß wie VW ist mitverantwortlich für die Schäden der Klimakrise. Volkswagen hat eine globale Verantwortung für den Schutz des Klimas“, sagt seine Anwältin Roda Verheyen. „Der Konzern muss den Ausstoß an Treibhausgasen deutlich schneller senken, als bislang geplant. Sonst schadet er anderen und verhält sich damit rechtswidrig.“

Neben dem Detmolder Bio-Landwirt hatten die Klima-Aktivistin Clara Mayer und die Greenpeace Geschäftsführer Roland Hipp und Martin Kaiser im November 2021 am Landgericht Braunschweig gegen Volkswagen geklagt. Während das Braunschweiger Gericht noch auf eine schriftliche Stellungnahme von VW wartet, wird in Detmold bereits verhandelt: Auf dem Spiel steht die Zukunft eines Betriebes mit Ackerbau, Mutterkuhhaltung und Wald, in denen Dürren und Starkregen schon beträchtliche Schäden verursacht haben. Alle vier Kläger:innen fordern VW auf, spätestens im Jahr 2030 aus der Produktion klimaschädlicher Verbrenner weltweit auszusteigen. In ihrem Gang vor Gericht stützen sie sich auf Berechnungen des Weltklimarates (IPCC) und der Internationalen Energieagentur (IEA) aus denen sich Enddaten für neue Verbrennungsmotoren und fossile Brennstoffe ableiten.

Weltweiter juristischer Kampf für mehr Klimaschutz 

Im Verfahren des Detmolder Bio-Landwirtes argumentiert Verheyen ähnlich wie im Falle eines peruanischen Bauern, dessen Eigentumsrechte sie gegen den Essener Energiekonzern RWE vor dem Oberlandesgericht Hamm vertritt. Weltweit geben immer mehr Gerichte Klimaschutz-Klagen statt: Nicht nur das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sieht Freiheits- und Eigentumsrechte durch die Klimakrise gefährdet, sondern auch Gerichte in den Niederlanden, Belgien und Frankreich.

Pressemitteilung des bäuerlichen Klimanetzwerk NRW anlässlich der NRW Landtagswahl im Mai

Bäuerinnen und Bauern fordern Klimaschutz

Düsseldorf, 07. April 2022. Heute Vormittag demonstrierten Bäuerinnen und Bauern aus 12 bäuerlichen Verbänden für mehr Klimaschutz und überreichten ihre Forderungen für die kommenden Legislaturperiode an Vertreter:innen der CDU, FDP, Grüne, SPD und LINKE.

Das bäuerliche Klimanetzwerk NRW ist ein loses Verbände-Netzwerk bäuerlicher Verbände aus NRW. Das Netzwerk macht auf die dramatische Betroffenheit der Land- und Forstwirtschaft durch die schnelle Erderwärmung aufmerksam und fordert wirksame Klimaschutzmaßnahmen durch die Politik ein. 

Im Rahmen der Demonstration warnte das Netzwerk ausdrücklich davor, trotz Kriegen und Hungersnöten die fortschreitenden Klima- und Biodiversitätskrisen nicht aus den Augen zu verlieren.

Xenia Brand, Referentin für Klimaschutz bei der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Sprecherin des Netzwerks, erklärte:

„In den letzten Jahren haben Bäuerinnen und Bauern in NRW, bundes- und weltweit die Folgen der Klimakrise gespürt. Felder, Wiesen und Wälder sind vertrocknet, verbrannt, überflutet, erfroren oder vom Borkenkäfer für immer zerstört. Der aktuelle IPCC-Bericht zeigt eindrücklich, dass diese Erfahrungen der letzten Jahre keine Ausnahmen sind. Ohne radikale Trendwende der Emissionen wird Ende des Jahrhunderts ein Drittel der Landwirtschaftsfläche weltweit nicht mehr nutzbar sein. Bereits jetzt leiden knapp die Hälfte aller Menschen unter den Folgen der Klimakrise – vor allem diejenigen im Globalen Süden, die diese Krise nicht verursacht haben. Die sich beschleunigende Erderhitzung entzieht Millionen von Menschen die Lebensgrundlagen und droht Konflikte weltweit zu verschärfen und anzuheizen. Deswegen fordern wir: globale Klimagerechtigkeit und Solidarität – jetzt!“

Zentrale Forderung des Netzwerkes ist es, die Klimaerwärmung bei maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Das Netzwerk sieht die kommende Landesregierung NRW in der Pflicht, Klimaschutz mutig, ambitioniert und konsequent in politisches Handeln umzusetzen.

Die Bäuerinnen und Bauern der beteiligten Verbände unterstützen politisches Handeln, das Klimaschutz auch in der landwirtschaftlichen Praxis fördert. Dazu muss die neue Landesregierung faire Rahmenbedingungen schaffen.

Aus dem Forderungspapier:

Die neue Landesregierung muss die notwendigen Änderungen mutig anpacken:

·         Die Begrenzung der Erderwärmung bei 1,5 Grad gemäß dem Pariser Klimaabkommen in NRW gesetzlich verankern und umsetzen

·         Stopp der Bodenversiegelung in NRW – keinen fruchtbaren Acker für Gewerbegebiete & Co! Dazu braucht es einen ambitionierten Landesentwicklungsplan, welcher der Klimakrise gerecht wird

·         Kein Zurück zu Kohle und Atom! Alle Dörfer bleiben! Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2030 im Rheinischen Revier

·         Einsetzen für faire Preise für unsere Produkte – Klimaschutz braucht wirtschaftliche Perspektiven für die Höfe

·         Klimafreundliche Tierhaltung – Stärkung regionaler Futtermittel und flächengebundener Tierhaltung

·         Weidehaltung ist Klimaschutz! Deutliche Verbesserung der Förderung durch attraktive Landesprogramme

·         Stickstoff-Überschüsse verursacherbezogen reduzieren – Honorierung der Reduzierung von Nährstoffüberschüssen über gesetzlichem Mindeststandard

·         Regionale Wertschöpfung einer klima- und umweltfreundlichen Landwirtschaft stärken – Unterstützung für z.B. Schlachthäuser, Mühlen oder Bäckereien

Das komplette Forderungspapier finden Sie hier.

An die Bildredaktion:

Fotos zur freien Verwendung der Aktion finden Sie ab 13:30 Uhr hier.

Zum bäuerlichen Klimanetzwerk NRW zählen aktuell die folgenden Verbände: 

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. NRW (AbL NRW)

Biokreis NRW e.V.

Bioland NRW e.V.

Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) Landesteam NRW 

Demeter im Westen e.V.

junge AbL 

junges Bioland NRW

Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V. (LVÖ NRW) 

Naturland NRW e.V.

Netzwerk Solidarische Landwirtschaft NRW

Ökoausschuss WLV

Regionalwert AG Rheinland

Kontakt:
Xenia Brand
Referentin für Klimaschutz der AbL
Mail: brand@abl-ev.de
Mobil: 01578-9635983

-- 
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
Pressestelle
Berit Thomsen, Pressesprecherin
Mail: thomsen@abl-ev.de
Tel: 02381-9053172
Phillip Brändle, Pressesprecher
Mail: braendle@abl-ev.de
Tel: 0163-9709645
Iris Kiefer, stv. Pressesprecherin
Mail: kiefer@abl-ev.de
Tel: 0176-23522052
Presseverteiler der AbL: www.abl-ev.de/presse/verteiler
Pressebilder der AbL: www.abl-ev.de/presse/bilder

Demo vor dem Landtag Düsseldorf

Demonstration des bäuerlichen Klimanetzwerks NRW anlässlich der Landtagswahl,
Donnerstag, 7. April, 11:00 Uhr auf der Wiese vor dem Landtag in Düsseldorf

Lasst uns gemeinsam deutlich machen, dass wir Bäuerinnen und Bauern
sofortige wirksame Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz als
Sicherung unserer Lebensgrundlage und zum Wohle aller Menschen
dringend benötigen!
Bringt Schilder mit, die einfach beschreiben, was der Klimawandel für eure
Höfe bedeutet, und was ihr deswegen fordert. Zum Beispiel: „Ich bin
Milchviehhalterin aus dem Sauerland und meine Wiesen vertrocknen. Um
meine Kühe auch in Zukunft auf der Weide halten zu können: 1,5 Grad
einhalten!“ Oder: „Ich bin Gemüsebauer im Rheinland, und will auch
weiterhin regional & saisonal gute Lebensmittel erzeugen können. Dafür
brauche ich ein intaktes Klima!“

Die Klimakrise schreitet weiter fort. In den letzten Jahren haben wir Bäuerinnen und Bauern
in NRW, bundes- und weltweit ihre Folgen gespürt: Unsere Felder, Wiesen und Wälder sind
vertrocknet, verbrannt, überflutet, erfroren oder vom Borkenkäfer für immer zerstört. Das ist
unsere neue Realität, sie bedroht auch unsere Existenz und die Ernährung aller!


Deswegen brauchen wir mehr denn je eine regionale, in Kreisläufen denkende, ressourcen-,
klima- und biodiversitätsschonende Landwirtschaft. Für eine resiliente Landwirtschaft, die
nicht weiter abhängig ist von fossilen Energieimporten brauchen wir jetzt eine Reduktion des
Energieverbrauchs sowie eine Energiewende, an der wir Bäuerinnen und Bauern aktiv
partizipieren können.


Auch in Zeiten von Krieg und Hunger dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass die Klima-
und Biodiversitätskrisen ungebremst weitergehen.


Deswegen rufen wir zu einer Demonstration vor dem Landtag in Düsseldorf auf. Wir werden
den demokratischen Parteien unsere Forderungen übergeben, und deutlich machen: Die
kommende Landesregierung NRW muss alles dafür tun, die Klimakrise bei maximal 1,5 Grad
zu begrenzen!


Kommt am 7. April um 10:00 Uhr nach Düsseldorf zur Landtagswiese und unterstützt uns bei
unserer Demonstration!

Wir fordern von der neuen Landesregierung in NRW, dass sie die notwendigen
Änderungen mutig anpackt:


• Die Begrenzung der Erderwärmung bei 1,5 Grad gemäß dem Pariser
Klimaabkommen in NRW gesetzlich verankern und umsetzen
• Kein Zurück zu Kohle und Atom! Alle Dörfer bleiben! Ausstieg aus der Braunkohle
bis spätestens 2030 im Rheinischen Revier
• Sozialgerechten und naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren Energien – 100%
bis 2035 in NRW, Förderung von Bürgerbeteiligung und regionalen Anbietern,
• Stopp der Bodenversiegelung in NRW – keinen fruchtbaren Acker für
Gewerbegebiete & co! Dazu braucht es einen ambitionierten
Landesentwicklungsplan, welcher der Klimakrise gerecht wird
• Einsetzen für faire Preise für unsere Produkte – Klimaschutz braucht wirtschaftliche
Perspektiven für die Höfe
• Klimafreundliche Tierhaltung: Stärkung regionaler Futtermittel &
flächengebundene Tierhaltung
• Weidehaltung ist Klimaschutz! Deutliche Verbesserung der Förderung durch
attraktive Landesprogramme
• Stickstoff-Überschüsse verursacherbezogen reduzieren – Honorierung einer
ausgeglichene Stoffstrombilanz
• Böden als C-Speicher ausbauen – Weite Fruchtfolgen und Landschaftselemente
stärken
• Kostenfreie Beratung der Höfe zur THG- Einsparung und klimaschonenden
Bewirtschaftung
• Regionale Wertschöpfung einer klima- und umweltfreundlichen Landwirtschaft
stärken – Unterstützung für z.B. Schlachthäuser, Mühlen oder Bäckereie

Offener Brief des „Bäuerlichen Klimanetzwerkes“  an die Verhandler innen für die neue Koalitionsregierung.

Die Klimakrise hat uns viel schneller und viel härter getroffen als die Wissenschaft es vorausgesagt hat.

Wetterextreme die bisher für unmöglich gehalten wurden haben immense Schäden angerichtet.

Nadelwälder sind in riesigen Gebieten abgestorben, Laubwälder sind
schwer geschädigt, die Zukunft unserer Wälder ist ungewiss.

Zehntausende Bauernfamilien in den Mittelgebirgen haben ihre sog.  „Sparkasse Wald“ verloren, viele Höfe verlieren durch die Erderhitzung schon jetzt ihre Existenz.

Eine historisch beispiellose 3-jährige Dürre hat große Missernten verursacht.

Unvorstellbare Wassermassen, ein Viertel bis ein Drittel der Jahresmenge an einem Tag, haben fast 200 Menschen das Leben gekostet und ganze Landstriche zerstört.

Die Kosten des Nichthandelns sind schon jetzt immens.  30 Milliarden Schäden durch die
Flutkatastrophe, 20 Milliarden durch die Waldkatastrophe, ohne die Langzeitkosten.

Das fruchtbare mitteleuropäische Klima hat seine Stabilität eingebüßt.

Die Tendenz ist eindeutig, die klaren Prognosen der Klimawissenschaft
stimmen mit unseren Erkenntnissen überein.

Das allseits gegebene Versprechen das 1.5 Grad Ziel von Paris
einzuhalten wird tragischerweise von der Politik bisher nicht umgesetzt.

Wir sind auf dem Weg in eine Heißzeit, mit verheerenden Konsequenzen.

Es geht nun um den Erhalt essenzieller Lebensgrundlagen, um die
Bewohnbarkeit unseres Planeten.

Es geht um das Überleben von Millionen Bauernhöfen und um die
Versorgungssicherheit, die durch die Klimakrise in Frage steht.

Wer das 1.5 Grad Versprechen nicht einhält legt Hand an die ökologischen
und ökonomischen Grundpfeiler unserer Gesellschaft.

Wir fordern von den 3 Parteien einer künftigen Koalition.

Lassen Sie Ihren Worten aus dem Wahlkampf nun Taten folgen, wer 1.5 Grad verspricht muss auch handeln!

Wer „Klimakanzler“ verspricht muss das dafür Notwendige tun!

Das Klima und wir Menschen brauchen einen konkreten sofort umzusetzenden Maßnahmenkatalog, wir brauchen eine Zeitenwende in der Bekämpfung der Klimakrise.

Nutzen Sie die kurze verbleibende Zeit, um Deutschland auf einen klimaverträglichen Pfad zu bringen, aus Gründen des ökologischen und ökonomischen Überlebens. 

Orientieren Sie sich dabei am verbleibenden CO2 Budget.

Bäuerinnen und Bauern hier bei uns und weltweit verlieren durch die Folgen der Erderhitzung Alles.

Machen Sie nun endlich die notwendige radikale Klimapolitik, und zwar auch radikal sozialverträglich.

Es ist dabei nicht unzumutbar auch Dinge zu beschließen die bisher womöglich als eine Einschränkung von Freiheitsrechten empfunden wurden, die größte Einschränkung von Freiheitsrechten ist, bestätigt durch das Bundesverfassungsgericht, die Bevölkerung nicht vor den Verheerungen durch die Klimakatastrophe zu schützen.

Unsere Erde befindet sich im Klimanotstand, es ist vor allem ein humanitärer Notstand von kaum vorstellbarem Ausmaß.

Wir setzen auf Sie und nehmen Sie beim Wort.

Bäuerliches Klimanetzwerk NRW 

Ansprechpartner:

Ulf Allhoff-Cramer   Bergwiesenhof  Detmold  0172/5226232

Heinrich Hannen  Lammertzhof Kaarst  0176/24868255

Politisches Pressegespräch auf dem Lammertzhof (Kaarst)

Zum Klimaschutz fordern Bauern 50 Tage vor der Wahl:

ALLE müssen Handeln – jetzt!

Ein bäuerliches Klimanetzwerk NRW hatte am 08.08.2021 zum Pressegespräch geladen – und neben Umweltministerin Ursula Heinen-Esser waren Andre Stinka (stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion), Mona Neubaur (Landesvorsitzende B90/Die Grünen) und Stephan Haupt (FDP, Sprecher Verbraucherschutz) erschienen, um den Landwirten Rede und Antwort zu stehen.

Eingeladen hatten die NRW-Verbände von AbL, Bioland, Naturland, Biokreis, Demeter & BDM, dem Ökoausschuss des WLV, dem Netzwerk Solidarische Landwirtschaft und der Regionalwert AG Rheinland: 50 Tage vor der Bundestagswahl und einen Tag vor der Veröffentlichung des IPCC Berichts machten sie ihrem Unmut über die unzureichende Klimaschutzpolitik Luft und fordern von den Politiker*innen, nicht nur vom „wollen“ zu reden, sondern ins Handeln zu kommen.

So machten dann auch zu Beginn der Veranstaltung die teilnehmenden Praktiker und Verbandsvertreter den Ernst ihrer Lage deutlich und richteten klare Forderungen an die Politik:

Vor 25 Jahren gab es die ersten deutlichen Hinweise an die damalige Bundesumweltministerin Angela Merkel, dass der Klimawandel kommt. Diese mahnte Handeln an, doch nichts geschah! Aufgrund der Wetterextreme – Trockenheit 2018-2020, extreme Niederschlagsereignisse mit Hochwasser in 2021 – ist langfristig die Lebensmittelproduktion in Deutschland sehr stark gefährdet.

Dieses liegt auch daran, dass der Erhalt von Boden durch Versiegelung, durch Verlust der Fruchtbarkeit nicht gegeben ist. Dazu kommen die immensen Schäden in den Wäldern NRWs. Die Lebensgrundlagen von Land- und Forstwirten werden durch die Klimakrise zerstört. Auch hier hat die Politik versagt und schützt die Treiber des Klimawandels.

Die 30 Milliarden € Schaden bei der regionalen Flutkatastrophe hätten längst in Klimaschutz investiert sein können. Auch hat während Corona der Lebensmitteleinzelhandel gute Gewinnzuwächse erzielt, hiervon kommt bei den Bauern allerdings nichts an.

Für die Landwirt*innen ist wichtig:

  • die bäuerlichen Betriebe in der Fläche und mit fruchtbaren Böden zu erhalten. Denn hier wachsen Nahrungsmittel, die Erträge aber sinken in Klimawandelzeiten. Doch der Boden wird weiter versiegelt, die Politik schenkt ihm keine Beachtung – „und damit geht immer ein Stück Lebensgrundlage verloren, wir verlieren beste Böden und riskieren die Nahrungsmittelversorgung unserer Bevölkerung.“
  • über einen CO2-Fussabdruck, inkl. der Importbelastung von Lebensmitteln, die Transparenz beim Verbraucher zu erhöhen und darüber ungleiche Produktionsbedingungen aufzuzeigen.
  • „Der Markt richtet es nicht von allein, er braucht Regeln“ und die Erzeugungskosten der Landwirte müssen gedeckt werden, um dann auch im Bereich Klimaschutz aktiv werden zu können.
  • die Betriebe müssen Perspektiven und Lösungsansätze bekommen, die regionalen Ansätzen von Praxis und Wissenschaft gerecht wird. Es geht nicht die unterschiedlichen Standorte über einen Kamm zu scheren. So kann z.B. die Umwandlung von abgestorbenen Wald, in einzelnen Regionen und in begrenzten Umfang, in extensives Grünland sinnvoll sein.
  • Basisinitiativen vor Ort von Landwirtschaft und Bevölkerung müssen stärker berücksichtigt und unterstütz werden. Denn die Veränderungen gibt es von „unten“ und wir müssen alle anfangen.
  • das 1,5 Grad Ziel muss gehalten werden, die bisherigen Gesetze zu Klimaschutz und Klimaanpassung greifen zu kurz, wir brauchen konsequentes, mutiges Handeln, um den Betrieben Existenz- und Planungssicherheit zu geben. Nur so können sie Nahrungsmittel für die Menschen produzieren.

Nun hatten die Politikerinnen und Politiker das Wort: Einig waren sich alle, dass in den kommenden Jahren konsequenter gehandelt und entschieden werden muss, dass Lebensmittel mehr wertgeschätzt werden und einen fairen Preis haben müssen, und dass von dem Geld mehr bei den Landwirt*innen ankommen muss. Umweltministerin Heinen-Esser machte deutlich, dass der Braunkohleausstieg durchaus forciert werden könne, dass der Umbau zu den Erneuerbaren Energien intensiviert werden muss, dass sie aber gegenüber Freiflächen-PV-Anlagen skeptisch sei und dass es natürlich immer eine schwierige Aushandlung der Maßnahmen zwischen den unterschiedlichen Interessen der Ministerien ist. Aber auch der Hochwasserschutz an den kleinen Flüssen und Bächen müsse nun verbessert werden – und dies werde sicherlich auch zu Konflikten mit Anwohnern oder auch Landwirten führen.

Stephan Haupt betonte die technischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten, Klimaschutz umzusetzen. Er positionierte sich auf Nachfrage deutlich positiv zu CRISPR/CAS, einer gentechnischen Züchtungsmethode. Er machte deutlich, dass alle Sparten der Landwirtschaft vom Klimawandel betroffen sind, aber überall andere Lösung gebraucht werden. Verbraucherbildung ist für ihn, ebenso wie für Andre Stinka, ein entscheidender Schlüssel, um die Wertschöpfung auf den Höfen zu erhöhen und Klimaschutz zu erreichen. Darüber hinaus betonte Stinka insbesondere die sozialen Aspekte des Klimawandels und stellte klar, dass aus Sicht der SPD klare Regeln zu Steuerung der landwirtschaftlichen Märkte notwendig sind, und Freiwilligkeit allein nicht ausreichend sei.

Mona Neubaur von den Grünen dankte zunächst den Landwirten für ihre Arbeit und für deren unermüdliches Engagement für den Erhalt ihrer Höfe. Sie forderte einen schnelleren Kohleausstieg, mehr Transparenz in der Politik und kritisierte die aktuelle Landesregierung für ihre bremsende Klimaschutzpolitik. Politik müsse für das Gemeinwohl handeln, dazu fühlen sich die Grünen verpflichtet und sie wollen den Klimaschutz mit allen umsetzen, denn allein werden sie es nicht schaffen, so Neubaur.

Heiner Hannen, Gastgeber, Bio-Bauer und AbL-Mitglied resümierte: „Eine gelungene Auftaktveranstaltung für dieses bäuerliche Klimanetzwerk. Bisher kann man aufgrund der Untätigkeit und Inkonsequenz der Politik ja nur gefrustet sein, aber den heutigen Worten müssen nun Taten folgen. Wir als Betrieb wollen und sind Vorbild für ökologisches, nachhaltiges Handeln – nun muss auch die Politik in NRW Vorbild für Klimaschutz werden und beginnen zu Handeln!“

Für Rückfragen:

Jan Leifert, LVÖ: 0170-3414506

Bernd Schmitz, AbL: 0177-3565559

Pressegespräch mit  Landespolitikerinnen und -politikern und Landwirtschaftsverbänden aus NRW

Auftaktveranstaltung am 8. August 2021 auf dem Lammertzhof der Familie Hannen in Kaarst.

 Presseeinladung
50 Tage vor der Wahl – Perspektiven für Land- und Forstwirtschaft im Klimawandel   

Pressegespräch mit Landespolitikerinnen und -politikern und Landwirtschaftsverbänden aus NRW

Land- und forstwirtschaftliche Betriebe sind durch den Klimawandel in ihrer Existenz gefährdet. Die extreme Trockenheit der vergangenen drei Jahre und die verheerenden Starkregenereignisse in diesem Jahr machen deutlich, wie negativ sich der Klimawandel auf die Menschheit auswirkt. Für landwirtschaftliche Betriebe bedeutet der Klimawandel neben direkter Ertragsminimierung auch Zukunftsangst. Um auf die dramatische Lage aufmerksam zu machen und gemeinsam politisches Handeln einzufordern, haben sich bäuerliche Verbände aus Nordrhein-Westfalen in einem losen Netzwerk zusammengeschlossen. Neben Politikerinnen und Politikern aus der NRW Landespolitik bewerten Vertreterinnen und Vertreter der Verbände sowie Praktiker in der Land- und Forstwirtschaft die derzeitige Lage und die Zukunftsperspektiven der Landbewirtschaftung in Zeiten des Klimawandels. Im Anschluss beantworten die Teilnehmenden Ihre Fragen.

Es nehmen teil:

Ursula Heinen-Esser
(CDU), NRW Umwelt- und Landwirtschaftsministerin
Stephan Haupt
, Sprecher für Verbraucherschutz sowie der Enquête-Kommission “Gesundes Essen. Gesunde Umwelt. Gesunde Betriebe.” der Fraktion der Freien Demokraten im NRW Landtag
André Stinka
, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW
Mona Neubaur,
Landesvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen NRW
Bernd Schmitz
, Vorsitz Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Landesverband NRW
Jan Leifert,
Vorsitzender der Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V. und Geschäftsführer des Bioland Landesverbandes NRW
Bernd Eichert
, Ökoausschuss des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes
Elmar Hannen
, Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V.
Ulf Allhoff-Cramer,
Bioland-Bergwiesenhof, Waldbauer

Termin: Sonntag, 8. August 2021, von 11:0 bis 12:30 Uhr

Ort: Bioland Lammertzhof, Familie Hannen, Lammertzhof , 41564 Kaarst, Tel.: 02131-757470, E-Mail: info@lammertzhof.de

Ablauf
11:00 – 11:10 Uhr Begrüßung der Teilnehmenden und der Presse durch Gastgeber Heinrich Hannen und Moderator Stefan Gothe
11:10 – 11:30 Uhr Einführung: Situation der Land- und Forstwirtschaft im Klimawandel aus Sicht der Verbände und Praktiker
11:30 – 12:00 Uhr Einlassungen der Politikerinnen und Politiker
12:00 – 12:30 Uhr Fragen der Presse
12:30 Uhr Ende der Veranstaltung  

Anmeldung:
Bitte melden Sie Ihre Teilnahme beim Bioland Lammertzhof, Tel.: 02131-757470 oder per E-Mail an info@lammertzhof.de an. Bitte beachten Sie die jeweils gültigen Regelungen der Corona Schutzverordnung.

Teilnehmende Verbände und Organisationen:

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft NRW,
Biokreis Erzeugerring NRW e.V.
Bioland Landesverband NRW e.V.
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. Landesteam NRW
Demeter NRW
Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V.
Naturland Nordrhein-Westfalen e.V.
Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V.
Öko-Ausschuss des  Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes

Bäuerliches Klimanetzwerk NRW gegründet

Seit Juli 2021 gibt es ein Bäuerliches Klimabündis NRW, ein lockerer Zusammenschluss der unten genannten Verbände.

Das Netzwerk will die schon jetzt dramatische Betroffenheit der Land und Forstwirtschaft durch die schnelle Erderwärmung sichtbar machen und wirksame Klimaschutzmaßnahmen durch die Politik einfordern.

Die Klimakrise bedroht die Existenz unserer Familienbetriebe durch den Verlust der Wälder und immer grössere Risiken bei den Erträgen im Grünland und Ackerland.

Die Kosten die bereits jetzt durch die Wetterextreme entstehen sind bedrückend hoch und werden weiter stark ansteigen wenn es nicht gelingt die Erwärmung bei max. + 1.5 Grad zu stoppen.

Die aktuellen Zusagen der Länder laufen auf eine verheerende noch zerstörerische Erhitzung von deutlich über 2 Grad hinaus,  kein Land der Welt handelt derzeit entsprechend den Empfehlungen der Wissenschaft. 

Beteiligt sind bisher:

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft NRW,

Biokreis Erzeugerring NRW e.V.

Bioland Landesverband NRW e.V.

Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. Landesteam NRW

Demeter NRW

Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V.

Naturland Nordrhein-Westfalen e.V.

Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V.

Öko-Ausschuss des  Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes



Plakataktion zu Klimakrise

In Kürze wird es eine Plakataktion zur Klimakrise geben.  Die Plakate sollen in Hofläden, Bioläden, in den Fußgängerzonen und an Feldrändern zu sehen sein.
Die Verteilung wird u.a. über die Naturkostgroßhändler organisiert. Ebenfalls ist es möglich die Plakate und Flyer auch selber auszudrucken oder diese per Post gegen Kostenerstattung bestellen.




Hier einige Statements zur Betroffenheit der Menschen in der Land und Forstwirtschaft:

Peter Schmidt, Vorstandsmitglied des Biokreis Erzeugerring NRW e.V. und „Klosterbauer“ in Gummersbach-Bünghausen

„Wir bauern (er)leben den Klimawandel, drei Jahre Trockenheit, jetzt Starkregen und Überflutungen. Wetterextreme sind unser Alltag geworden. Dies sind nicht nur existenzielle Bedrohungen für die Betriebe – es wird noch weitere Veränderungen bringen: Klimawandel beeinflusst unsere Lebensgrundlage. Schlechte Ernten – das bedeutet eben auch eine knappe Nahrungsgrundlage. Wir Landwirte sind nah dran am Thema. Und wir wissen: Bremsen wir den Klimawandel nicht, dann sterben Höfe, dann sterben Tier- und Pflanzenarten aus, dann verändert sich unsere gesamte Landschaft. Und das ist dann existenziell für jeden. Verdorrtes oder auch überschwemmtes Land macht nicht satt. Klimawandel bremsen, jeden Quadratmeter Land für die Nahrungsmittel erhalten und nicht bebauen – das braucht es. Jetzt und heute – nicht erst morgen.“

Jan Leifert, Vorsitzender der Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V.

„Die Auswirkungen des Klimawandels haben mit den historisch trockenen Sommern der letzten Jahre bereits zu Ernteeinbußen, Futtermittelknappheit und massiver Zerstörung der Wälder geführt. Die Entwicklung steht erst am Anfang. Entschiedene Handlungen sind notwendig – da sind sich führende Wissenschaftler einig. Deshalb mahnt und warnt die LVÖ als Verband biologisch wirtschaftender Betriebe in NRW eindringlich, den Klimaschutz nicht einfach nur als ein Thema der politischen Agenda, sondern als das eine wichtigste Anliegen für die Zukunft der Menschheit zu begreifen. Politischen Versprechen muss konsequentes Handeln folgen. Der Klimawandel bedroht die Existenz von Bäuerinnen und Bauern und damit die gesamte Lebensmittelproduktion. Es macht es uns fassungslos, wie ruhig wir als Menschheit vor der nahenden Katastrophe zu stehen scheinen. Vielleicht ist die Dimension zu gewaltig, um als einzelner die Auseinandersetzung zu wagen. Aber als Gesamtgesellschaft und die Politik als ihre Vertretung darf nicht mit zaghaften Schritten verzögern und verhindern, was vielleicht noch möglich ist: Ein Leben der Menschheit mit dem Klimawandel. Das geht aber nur, wenn der Wandel begrenzt wird.  Bei 1,5 Grad Erderwärmung muss Schluss sein.“

Dorle Gothe, Vorstand der Regionalwert AG Rheinland

„Hochwasser und Hitzeperioden in bisher unbekanntem Ausmaß lassen uns erkennen wie sich 1,2 Grad Erwärmung anfühlen. Jedes Zehntel Grad mehr wird uns härter treffen.Regional erzeugte, möglichst unverpackte Bio-Lebensmittel leisten zur Vermeidung von CO2 Ausstoß und zur Ernährungssicherung einen großen Beitrag. Zeit konsequent und wertschätzend Leistungen der Landwirtschaft für den Klimaschutz anzuerkennen und zu fördern!“



Waldbauer Ulf Allhoff-Cramer, Detmold

Wie fast alle Waldbesitzer in den Mittelgebirgen habe auch ich meinen elterlichen Wald im Sauerland verloren,  der Ertrag von 70 Jahren Arbeit und Wachstum zerstört,  die Perspektiven völlig ungewiss.

Die Fichten sind abgestorben und Buchen und Eichen schwer geschädigt und keine sicheren Baumarten mehr.  Niemand weiß welche Baumarten noch sicher sind.

Die Klimakrise ist viel schneller und heftiger als erwartet in Deutschland angekommen und zerstört Wälder,  Ernten und die Zukunft unserer Höfe.

Deutschland hatte ein recht ausgeglichenes fruchtbares Klima,  nun ist Mitteleuropa ein Hotspot der Erderhitzung und ihrer dramatischen Folgen.

Nach 3 Jahren Dürre und Rekordhitze,  Missernten, vertrockneten Landstrichen und abgestorbenen bzw. kranken Waldökosystemen nun zerstörerische Sturzfluten mit nie dagewesenen Regenmengen.

Wie seit Jahrzehnten mit zunehmender Dringlichkeit vorhergesagt, nehmen die Wetterextreme immer mehr zu und zerstören schon jetzt viele Höfe und deren Perspektiven.

Der Verlust der „Sparkasse Wald“ und die  Missernten im Grünland verursachen enorme wirtschaftliche Schäden für tausende Höfe und beschleunigen das Höfesterben.

All das was wir in diesen Jahren erleben findet bei etwa 1.1 Grad Erwärmung statt,  die unzureichenden Gegenmaßnahmen der Politik laufen auf eine veheerende Erhitzung von 2 bis 3 Grad hinaus.

„Die Kosten des Nichthandelns werden entsetzlich viel höher sein als die Kosten des Handelns“  sagte der Chef des Weltklimarates 2014. 

Die Schäden in den Wäldern belaufen sich schon um die 20 Milliarden,  für Jahrzehnte können keine Einnahmen mehr erwartet werden, die Kosten der  Hochwasserkatastrophe 2021 werden exorbitant hoch sein.

EU Klimakommissar Timmermans:  „Unsere Enkel werden Kriege um Wasser und Nahrung führen,  wenn wir nicht endlich handeln.“

Doch die Politik schützt  nicht die Zukunft der Land und Waldwirtschaft und nicht die Lebensgrundlagen der Menschheit  vor der Klimakrise, sondern die Geschäftsmodelle der klimazerstörenden Industrien vor Klimaauflagen.

Ich bewirtschafte einen Gemischtbetrieb mit Mutterkuhhaltung und Brotgetreideanbau im Lipperland und hatte Wald in meiner alten Heimat in Balve im Sauerland