Plakataktion zu Klimakrise

In Kürze wird es eine Plakataktion zur Klimakrise geben.  Die Plakate sollen in Hofläden, Bioläden, in den Fußgängerzonen und an Feldrändern zu sehen sein.
Die Verteilung wird u.a. über die Naturkostgroßhändler organisiert. Ebenfalls ist es möglich die Plakate und Flyer auch selber auszudrucken oder diese per Post gegen Kostenerstattung bestellen.




Hier einige Statements zur Betroffenheit der Menschen in der Land und Forstwirtschaft:

Peter Schmidt, Vorstandsmitglied des Biokreis Erzeugerring NRW e.V. und „Klosterbauer“ in Gummersbach-Bünghausen

„Wir bauern (er)leben den Klimawandel, drei Jahre Trockenheit, jetzt Starkregen und Überflutungen. Wetterextreme sind unser Alltag geworden. Dies sind nicht nur existenzielle Bedrohungen für die Betriebe – es wird noch weitere Veränderungen bringen: Klimawandel beeinflusst unsere Lebensgrundlage. Schlechte Ernten – das bedeutet eben auch eine knappe Nahrungsgrundlage. Wir Landwirte sind nah dran am Thema. Und wir wissen: Bremsen wir den Klimawandel nicht, dann sterben Höfe, dann sterben Tier- und Pflanzenarten aus, dann verändert sich unsere gesamte Landschaft. Und das ist dann existenziell für jeden. Verdorrtes oder auch überschwemmtes Land macht nicht satt. Klimawandel bremsen, jeden Quadratmeter Land für die Nahrungsmittel erhalten und nicht bebauen – das braucht es. Jetzt und heute – nicht erst morgen.“

Jan Leifert, Vorsitzender der Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V.

„Die Auswirkungen des Klimawandels haben mit den historisch trockenen Sommern der letzten Jahre bereits zu Ernteeinbußen, Futtermittelknappheit und massiver Zerstörung der Wälder geführt. Die Entwicklung steht erst am Anfang. Entschiedene Handlungen sind notwendig – da sind sich führende Wissenschaftler einig. Deshalb mahnt und warnt die LVÖ als Verband biologisch wirtschaftender Betriebe in NRW eindringlich, den Klimaschutz nicht einfach nur als ein Thema der politischen Agenda, sondern als das eine wichtigste Anliegen für die Zukunft der Menschheit zu begreifen. Politischen Versprechen muss konsequentes Handeln folgen. Der Klimawandel bedroht die Existenz von Bäuerinnen und Bauern und damit die gesamte Lebensmittelproduktion. Es macht es uns fassungslos, wie ruhig wir als Menschheit vor der nahenden Katastrophe zu stehen scheinen. Vielleicht ist die Dimension zu gewaltig, um als einzelner die Auseinandersetzung zu wagen. Aber als Gesamtgesellschaft und die Politik als ihre Vertretung darf nicht mit zaghaften Schritten verzögern und verhindern, was vielleicht noch möglich ist: Ein Leben der Menschheit mit dem Klimawandel. Das geht aber nur, wenn der Wandel begrenzt wird.  Bei 1,5 Grad Erderwärmung muss Schluss sein.“

Dorle Gothe, Vorstand der Regionalwert AG Rheinland

„Hochwasser und Hitzeperioden in bisher unbekanntem Ausmaß lassen uns erkennen wie sich 1,2 Grad Erwärmung anfühlen. Jedes Zehntel Grad mehr wird uns härter treffen.Regional erzeugte, möglichst unverpackte Bio-Lebensmittel leisten zur Vermeidung von CO2 Ausstoß und zur Ernährungssicherung einen großen Beitrag. Zeit konsequent und wertschätzend Leistungen der Landwirtschaft für den Klimaschutz anzuerkennen und zu fördern!“



Waldbauer Ulf Allhoff-Cramer, Detmold

Wie fast alle Waldbesitzer in den Mittelgebirgen habe auch ich meinen elterlichen Wald im Sauerland verloren,  der Ertrag von 70 Jahren Arbeit und Wachstum zerstört,  die Perspektiven völlig ungewiss.

Die Fichten sind abgestorben und Buchen und Eichen schwer geschädigt und keine sicheren Baumarten mehr.  Niemand weiß welche Baumarten noch sicher sind.

Die Klimakrise ist viel schneller und heftiger als erwartet in Deutschland angekommen und zerstört Wälder,  Ernten und die Zukunft unserer Höfe.

Deutschland hatte ein recht ausgeglichenes fruchtbares Klima,  nun ist Mitteleuropa ein Hotspot der Erderhitzung und ihrer dramatischen Folgen.

Nach 3 Jahren Dürre und Rekordhitze,  Missernten, vertrockneten Landstrichen und abgestorbenen bzw. kranken Waldökosystemen nun zerstörerische Sturzfluten mit nie dagewesenen Regenmengen.

Wie seit Jahrzehnten mit zunehmender Dringlichkeit vorhergesagt, nehmen die Wetterextreme immer mehr zu und zerstören schon jetzt viele Höfe und deren Perspektiven.

Der Verlust der „Sparkasse Wald“ und die  Missernten im Grünland verursachen enorme wirtschaftliche Schäden für tausende Höfe und beschleunigen das Höfesterben.

All das was wir in diesen Jahren erleben findet bei etwa 1.1 Grad Erwärmung statt,  die unzureichenden Gegenmaßnahmen der Politik laufen auf eine veheerende Erhitzung von 2 bis 3 Grad hinaus.

„Die Kosten des Nichthandelns werden entsetzlich viel höher sein als die Kosten des Handelns“  sagte der Chef des Weltklimarates 2014. 

Die Schäden in den Wäldern belaufen sich schon um die 20 Milliarden,  für Jahrzehnte können keine Einnahmen mehr erwartet werden, die Kosten der  Hochwasserkatastrophe 2021 werden exorbitant hoch sein.

EU Klimakommissar Timmermans:  „Unsere Enkel werden Kriege um Wasser und Nahrung führen,  wenn wir nicht endlich handeln.“

Doch die Politik schützt  nicht die Zukunft der Land und Waldwirtschaft und nicht die Lebensgrundlagen der Menschheit  vor der Klimakrise, sondern die Geschäftsmodelle der klimazerstörenden Industrien vor Klimaauflagen.

Ich bewirtschafte einen Gemischtbetrieb mit Mutterkuhhaltung und Brotgetreideanbau im Lipperland und hatte Wald in meiner alten Heimat in Balve im Sauerland



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